VORÜBERLEGUNGEN ZU EINER PSYCHOTHERAPIE

DIE ENTSCHEIDUNG

Trifft einer der folgenden Sätze auf Sie zu?

  • Ich fühle mich oft erschöpft, lustlos und ohne Energie...
  • Ich habe große Probleme in meiner Partnerschaft/ Familie und bin manchmal richtig verzweifelt...
  • Ich habe Beschwerden, für die es keine ausreichende medizinische Erklärung gibt...
  • In meiner Kindheit habe ich Schlimmes erlebt...
  • Ich weiß oft nicht mehr ein noch aus, fühle mich wertlos, es wird mir einfach alles zuviel...
  • Ängste, Sorgen und Spannungen schränken meine Lebensqualität sehr ein...
  • Ich bin durch eine Krise durcheinander geraten (Krankheit, Unfall, Trennung, Tod...) und weiß nicht mehr weiter...
  • Manchmal denke ich: „Ist das mein ganzes Leben?" Ich möchte mehr über mich erfahren, mich weiterentwickeln und meinem Leben wieder einen Sinn geben...


Hilfe anzunehmen ist nicht immer einfach. Oft halten wir Beschwerden, Konflikte, Ängste und Probleme einfach aus. Leiden länger, als es notwendig wäre. Schieben die Entscheidung immer wieder auf, uns Unterstützung zu holen.

Wir tun das nicht, weil es so toll ist, eine verminderte Lebensqualität in Kauf zu nehmen oder gar Krankheit und Schmerz auszuhalten -  und zu leiden - , sondern weil wir es gewohnt sind und nicht anders kennen. Oder weil wir denken, es nütze sowieso nichts.

Der Hintergrund dafür ist - und es ist besonders wichtig, das zu verstehen - , dass das Gefühl, aushalten zu müssen, ebenso wie all unsere anderen Gefühle und unser Verhalten, vor allem ein Resultat unserer frühen Kindheitserfahrungen ist. Diese prägen sich - bereits im Mutterleib - tief in Leib und Seele ein, beeinflussen Atmung und Stoffwechsel, Haltung und Muskulatur, unseren Charakter, unser Grundgefühl dem Leben und anderen Menschen gegenüber, und nicht zuletzt, wie die moderne neurobiologische Forschung gezeigt hat, unsere Hirnstrukturen.

Deswegen (!) halten wir aus oder denken vielleicht, es nütze sowieso nichts. Weil wir es so gelernt haben.

Der Entschluss, fachliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, kommt manchmal einfach daher, dass die Probleme überwältigend werden und wir spüren: „So geht es nicht mehr weiter".

Er kann aber auch - je mehr wir die Zusammenhänge erkennen -, aus der Einsicht kommen, dass es eben doch etwas nützen könnte. Und dass nur wir selber für unser Leben Verantwortung übernehmen können...

Vielleicht helfen uns aber auch Ergebnisse aus Wissenschaft und Praxis: Die psychotherapeutische Erfahrung zeigt nämlich ebenso wie die moderne Hirnforschung, dass Menschen sich entwickeln, nachreifen und wieder heil werden können.

 

DER ZEITPUNKT

Wenn wir erst einmal unsere Widerstände überwunden haben, wissen wir: der beste Zeitpunkt, Hilfe in Anspruch zu nehmen, ist stets JETZT.

 

DER WEG

Unsere Seele ist langsam. Seit der Kindheit eingeübte Fühl-, Denk- und Verhaltensmuster („Überlebenstechniken") lassen sich nicht von heute auf morgen verändern. Wieder gesund zu werden braucht Zeit und eine gute professionelle Begleitung. Nehmen Sie sich beides.

Seien Sie konsequent in Ihrer Arbeit an sich selbst. Machen Sie eine Therapie nie halbherzig, sondern mit ganzem Herzen, mit all Ihrer Energie. Dann wird sie nicht nur eine momentane Hilfe sein und Sie entlasten, sondern kann zu einem Quell der Selbsterkenntnis, von Lebensfreude, Sinn und Zufriedenheit werden.

 

DAS ZIEL

Das Ziel Ihrer Psychotherapie bestimmen Sie selber. Es kann sich im Laufe der Arbeit verändern.

  • Vielleicht ist es zu Beginn die Linderung einer Not, das Bewältigen von Problemen, das im Vordergrund steht -
  • führt dann zur Einsicht, wie sehr wir in unserem gegenwärtigen Leben durch unsere Kindheitsgeschichte geprägt sind -
  • verwandelt sich zu Interesse an uns selber, zum Wunsch nach Selbsterkenntnis und Weiterentwicklung -
  • und wird schließlich zum Ziel, kraftvoll und freudig am Leben teilzunehmen, ganz gesund, ganz heil an Körper und Seele zu werden. Wieder Visionen zu haben, das eigene Leben zu leben, unseren Platz auf dieser Welt einzunehmen...

 

        Sorge nicht um das, was kommen wird.
        Weine nicht um das, was vergeht.
        Aber sorge, dich nicht selbst zu verlieren,
        und weine, wenn du dahintreibst im Strom der Zeit
        ohne den Himmel in dir zu tragen
.

                                               F. Schleiermacher